Die Tschechische Krone liegt aktuell auf dem tiefsten Wert seit zwei Jahren. Für die Tschechen werden damit vor allem importierte Produkte teurer, besonders deutlich zeigt sich das bei den Preisen für Technik, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten. Die Tschechische Nationalbank bespricht nun weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Währung.

In der vergangenen Woche sank die Krone um weitere sechs Cent gegenüber der europäischen Einheitswährung. Am Montag lag der Wechselkurs bei 25,46 Kronen pro Euro. Damit vertiefte sich das Zweijahrestief weiter. Die Tschechische Nationalbank (ČNB) erwägt derzeit, die Senkung des Leitzinses zu verlangsamen. Dies wurde nach einer Sitzung des Bankvorstandes in der vergangen Woche bekanntgegeben. Aktuell liegt der Leitzins der Tschechischen Nationalbank bei 6,25 Prozent.

Graf: Graf EUR / Kč od 20.2.2022 do 19.2.2024, ČNB, grafy kurzů měn

Nationalbank soll Krone stabilisieren

Es herrscht Uneinigkeit darüber, ob und wie die ČNB zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich eingreifen sollte, um den Wechselkurs der tschechischen Währung zu stärken. Viele Experten erwarten einen weiteren Rückgang der Inflation und damit eine automatische Stabilisierung der Krone. Der ehemalige Finanzminister und Ökonom, Ivan Pilip, sprach sich hingegen für weitere Maßnahmen der ČNB aus. „Es wäre gut für die Bank, die Zinsen weiter zu senken, aber gleichzeitig zu versuchen, die Krone mit anderen Instrumenten zu stärken. Denn ihr Ziel liegt in der jüngsten Prognose bei 24,40 Kronen (pro Euro) am Ende dieses Jahres.“ 

Analysten erwarten Stabilisierung zur zweiten Jahreshälfte

Bereits Anfang Februar reagierte die ČNB mit einer Zinssenkung auf den schwachen Wechselkurs der Krone. Die tschechische Währung lag zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem schwächsten Stand seit Mai 2022. Es gibt unterschiedliche Faktoren, die sich auf die Stabilität der Währung auswirken, allen voran die aktuelle Inflation.

Aber auch ausländische Faktoren, wie wechselnde Währungen beim Import, nehmen Einfluss auf den Wert der Währung.  „In den letzten Monaten gab es eher ungünstige Berichte über die Lage der tschechischen Wirtschaft. Daraus gingen Erwartungen eines schnelleren Rückgangs der tschechischen Zinsen hervor, und das Ergebnis war eine Schwächung der Krone“, äußerte sich der Ökonom Michal Skořepa zu dem neuen Tiefstwert. Ihm zufolge erwarten Analysten, dass sich die tschechische Krone bis zur zweiten Jahreshälfte wieder stabilisieren werde. „Wir erwarten eine Erneuerung des Aufwärtstrends erst in der zweiten Hälfte dieses Jahres im Zusammenhang mit der Erholung der Binnenwirtschaft und der Auslandsnachfrage sowie einer allgemein verbesserten Stimmung gegenüber den Währungen der Schwellenländer, zu denen die Krone gehört.“

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