Foto: Theaterauftritt beim Wettbewerb "Rabe Ralph" - Bild: LE/tra

Der bereits dreizehnte Jahrgang des Gesangs-, Theater- und Rezitationswettbewerbs „Rabe Ralph“, der vom Jugendverband Jukon der Landesversammlung mitorganisiert wird, lockte am 22. März wieder eine Rekordzahl an Teilnehmern aus dem ganzen Land nach Pardubitz (Pardubice).

Aufgrund der großen Zahl an jungen Talenten musste auch in diesem Jahr der Wettbewerb auf zwei Austragungsorte verteilt werden. Sowohl im Großen Saal des Rathauses als auch im Europäischen Haus fanden einzelne Bewerbe statt. Nach der feierlichen Eröffnung im Rathaus eilte also die Gruppe der Rezitierenden in das Europäische Haus am anderen Ende des Stadtplatzes.

Im Rathaussaal verblieben die zahlreichen Sängerinnen und Sänger, die auf Englisch und Deutsch um den großen Pardubitzer Sieger-Lebkuchen wetteiferten. Das verbindende Element ist der Rabe, dem sowohl Christian Morgenstern auf Deutsch als auch Edgar Allan Poe auf Englisch ein Gedicht widmeten.

Es ging los mit den Solokünstlern in der Altersgruppe bis 15 Jahre. Zu hören waren Klassiker wie Leonard Cohens „Hallelujah“, aber auch aktuelle Titel wie Adeles „Hello“. Schon hier hatte es die Jury nicht einfach, den besten Beitrag zu küren. Den Sieg errang in dieser Kategorie Markéta Lichtenberková aus Hohenmaut (Vysoké Mýto) mit ihrer Interpretation von Bob Dylans „Make You Feel My Love“. Einer der jüngsten Teilnehmer, Tobiáš Březina Chotzen (Choceň), erhielt für seinen mutigen Auftritt vor großem Publikum einen Jury-Sonderpreis zur großen Freude der Anwesenden. Die dazugehörige Bonboniere war nur unwesentlich kleiner als der Preisträger selbst.

Großes Teilnehmerfeld

Nach der Verleihung der ersten Preise des Tages ging es gleich weiter mit der Kategorie der Solokünstler über 15. Insgesamt 24 Darbietungen in englischer und deutscher Sprache, viele davon mit Klavier- oder Gitarrenbegleitung, hörten Publikum und Juroren. Nicht nur die Rekordbeteiligung, sondern auch das sehr hohe Niveau der Interpreten ließen die Jury lange über die Verteilung der Plätze diskutieren. Am Ende einigte man sich auf die ungewöhnliche Aufteilung von drei dritten, zwei zweiten und einem ersten Platz für die englischsprachigen Beiträge.

Den Lebkuchen-Raben erhielt Lenka Trhoňová aus Neubidschow (Nový Bydžov). Bei den deutschsprachigen Sängern konnte David Marel, der auch Piano spielte, mit dem Titel „Weil du meine beste Freundin bist“ den Siegerraben mitnehmen.

Dann wurde es etwas voller auf der Bühne, denn Gesangsgruppen traten auf. Auch hier kamen außergewöhnliche Talente zusammen. Die Siegerinnen in der englischsprachigen Kategorie bis 15 Jahre waren dieses Jahr Barbora Dostálová und Jana Haasová aus Mährisch Trübau (Moravská Třebová), die mit dem Titel „Mary did you know?“ überzeugen konnten. Bei den über 15-Jährigen teilten sich den ersten Platz das Kvintett aus Mährisch Trübau mit ihrer erfrischenden A-cappella-Version von „Lollipop“ und das Duo Kateřina Čejchanová, Dominika Draesslerová mit dem Titel „Defying Gravity“. In der deutschsprachigen Kategorie siegte der Kammermusikchor aus Chotzen mit seiner Interpretation von Wolfgang Amadeus Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“.

Beeindruckende Auftritte

Nachdem die Raben für diese jungen Künstler vergeben worden waren, kamen auch die Teilnehmer der Rezitations-Wettbewerbe wieder hinzu. Hier hatte Radek Goláň die Jury in der englischsprachigen Kategorie über 15 Jahre überzeugt, im deutschsprachigen Rezitationswettbewerb siegte David Beránek.

Dann wurde es aber Zeit für die Auftritte der Schauspieler. In der Gruppe bis 15 Jahre beeindruckte der Grundschüler Kryštof Kubový aus Chotzen die Jury mit seinem Ein-Mann-Auftritt zur englischen Version von Rotkäppchen. Er verlieh allen Rollen von Wolf bis Großmutter mit viel Freude ein Eigenleben und hatte auch die passenden Kostüme immer parat.

Bei den über 15-Jährigen fand Emilie Novotná in einem Monolog die passenden Worte der Mahnung zu mehr Menschlichkeit. Sie hatte ihren Auftritt noch kurzzeitig geändert, nachdem bekannt geworden war, dass am selben Tag viele Menschen bei Terroranschlägen in Brüssel ihr Leben verloren hatten. Ihr bewegender Auftritt fand bei allen Anwesenden Anklang und so endete der 13. Wettbewerb um die Pardubitzer Raben mit einer letzten Preisverleihung, bevor sich alle Beteiligten wieder auf den Heimweg machten.

 

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