Der Friedhof in Schaab (Pšov), Foto: Omnium

Der tschechische Verein Omnium veranstaltet gemeinsam mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen Zuzana Finger deutsch-tschechische Workcamps, um Kulturdenkmäler in den ehemals deutsch besiedelten Gebieten zu retten.

Dass sich hier ein Friedhof befindet, ist nur mit großer Phantasie zu erkennen. Das Gelände ist von Wildwuchs überwuchert, aus denen hier und da Grabsteine herausragen. Andere Gräber stehen nur noch als Torso, jeglichen Schmucks beraubt, die Grabplatte verschoben oder gleich ins Grab gestürzt. Der Friedhof in Schaab (Pšov) ist nur noch ein stummer Zeuge seiner selbst. Doch es gibt noch Menschen, die an ihn denken. Ende April will der tschechische Verein Omnium den Friedhof wieder ein Stück mehr in Ordnung bringen und lädt dazu Freiwillige ein. Viel Arbeit wartet auf sie. Aber der Anfang ist gemacht. „In einem ersten Workcamp im Herbst haben wir begonnen, den Wildwuchs zu beseitigen. Ende April setzen wir diese Arbeit fort“, sagt Jakub Děd vom Verein Omnium. Außerdem sollen umgekippte Grabsteine wieder aufgestellt, die Friedhofsmauer repariert und Grabinschriften dokumentiert werden.

Gemeinsam mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen Zuzana Finger veranstaltet Omnium in diesem Jahr insgesamt fünf Camps in fünf Regionen Tschechiens. Wer bei dem deutsch-tschechischen Workcamp vom 24.-27. April in Schaab bei Podersam (Podbořany) in Nordböhmen dabei sein möchte, kann sich noch bis 31. März anmelden. Weitere Einsätze finden in Nord-, West- und Ostböhmen statt.

Bei den Arbeitseinsätzen kann jeder mitmachen. Entscheidend ist das Interesse an der Rettung des Kulturerbes und die Bereitschaft, daran mitzuwirken sowie das Mindestalter von 18 Jahren. Kinder können nur in Begleitung Erwachsener teilnehmen. Die Teilnahme und Übernachtung in einfachen Unterkünften ist kostenlos.


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