Die Oper Andrea Chénier im Nationaltheater Prag, Foto: Patrik Borecký

Der Tenor Martin Muehle gastiert mit Andrea Chénier im Nationaltheater Prag und die experimentelle Hamburger Gruppe LIGNA spielt im Archa Theater Prag.

Liebesdreieck in der Kulissen der Französischen Revolution

Ein außerordentliches Musikerlebnis verspricht die Oper Andrea Chénier des Komponisten Umberto Giordano, die das Nationaltheater Prag am 15. und am 18. März 2019 aufführen wird. Das Stück erklingt unter Leitung von Chefdirigent Petr Kofroň, der das Werk gemeinsam mit Michal Dočekal einstudierte.

Die Musik von Umberto Giordano (1867-1948) auf dem Hintergrund der Französischen Revolution begleitet das Libretto von Luigi Ilica, der auch berühmte Opern für Giacomo Puccini schrieb La Boheme, Tosca oder Madame Butterfly.

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In den Hauptrollen der Oper Andrea Chénier treten der deutsch-brasilianische Tenor Martin Muehle als Dichter Andrea Cheniér auf. Er war in diesem Stück bereits in der Deutschen Oper in Berlin in der Spielsaison 2016-17 zu sehen. Gemeinsam mit Muehle werden auch der tschechische Opernstar Roman Janál, die Solistin der Staatsoper Prag, Andrea-Louise Bogza, sowie Yvona Škvárová und Michaela Zajmia zu sehen sein.

Die Oper Andrea Chénier erlebte ihre Erstaufführung in Prag schon ein Jahr nach der Weltpremiere in der La Scala in Miliano im Jahre 1897. Der Librettist Luigi Ilica beschrieb darin eine Geschichte über das Leben des französischen Dichters André Cheniérs, der zu den letzten Opfern von Robespierres Schreckenherrschaft zwischen 1793 und 1794 wurde. Es geht um eine Dreiecksbeziehungsgeschichte, an der die Aristokratin Maddalena, der Diener Gérard und Dichter Chénier beteiligt sind. Das zuerst unschuldige Flirten geht mit der Zeit unter dem Einfluss der revolutionären Geschehnisse in eine trostlose Leidenschaft über, die ihre Akteure in den Tod reißen wird.

Mehr dazu auf www.narodni-divadlo.cz/cs

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Rausch und Zorn der Hamburger Gruppe LIGNA

1995 gründeten die Medien- und Performancekünstler Ole Frahm, Michael Hüners und Torsten Michaelsen in Hamburg die Gruppe LIGNA. Sie verstehen das Publikum als ein zerstreutes Kollektiv von Produzenten, um die Mechanismen der Verhaltensdynamik und Massenbewegungen zu untersuchen. Dabei stellen sie fest, was sich hinter ihnen verbergen kann. Es entstehen dabei unvorhersehbare und unkontrollierbare Effekte.

Nachdem LIGNA 2014 in Prag ihre Performance The Secret Radio vorstellte, in der die Zuschauer in ein Einkaufzentrum entführt wurden, um als Agenten die Praktiken von Geheimdiensten zu entlarven, wird sie am 17. und 18. März im Prager Theater Archa das Stück Rausch und Zorn. Studien zum autoritären Charakter präsentieren.  Darin geht es um folgende Fragen: Woher kommt die aktuelle Attraktivität autoritärer Fundamentalpolitik und radikaler Vergemeinschaftung? Warum greift das Versprechen demokratischer Gesellschaften nicht mehr? Warum kann autoritäre Herrschaft in Momenten der Krise als Lösung gesellschaftlicher Probleme erscheinen? Welches Begehren verbindet sich mit dem Faschismus?

Die Zuschauer werden dabei in einem Quadrat sitzen, um sich wie bei einem Kampf gegenseitig beobachten zu können. Dabei wird es gleichzeitig zu Reflexionen über Theater, autoritäre Herrschaft und eigene Handlungsmöglichkeiten kommen. Jede Theaterbesucherin wird Kopfhörer tragen, um eine individuelle Spur zu hören, die mit den anderen synchronisiert ist. Man wird auf das Gehörte reagieren können, das zum Teil eines kollektiven Prozesses wird. Anschließend wird das Publikum aus dem Theater auf die Straße hinausgeführt, um das Verhältnis zwischen geschütztem Theaterraum und öffentlichem Raum auf die Probe zu stellen. Die multimediale Vorstellung wird in Tschechisch, Deutsch oder Englisch gespielt. Danach schließt eine moderierte Diskussion an.

Mehr dazu auf www.divadloarcha.cz

 

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