Mourinka denkt und diktiert ihrem Butler / Foto: Hans-Jörg Schmidt

Čau, čau und mňau! Es hat nicht viel gefehlt, und ich wäre am Montagvormittag fast von meinem an sich bequemen und sicheren Ruhekissen auf der Couch aufs harte Parkett gefallen. Das kam so!

Mein Butler, der Herr Schmidt, hatte mich jäh aus meinem Schönheitsschlaf geholt, um mir mitzuteilen, dass sich in Berlin ein Erdbeben ereignet hat. Ein politisches. Die alleroberste Chefkatze Deutschlands, Angela, so hieß es da, wolle nicht mehr so viele Sitzungen haben und sich künftig nicht mehr mit ihren Katzen-Kumpelinen und Kumpeln in der Partei zoffen. Sie wolle nur noch Katzen-Kanzlerin für die deutschen Katzen sein. Also de facto nur noch halbtags ihrer Arbeit nachgehen. 

Beim gemeinsamen Anhören des Rolling-Stones-Chefkatzenhits „Angie“ mit meinem Butler, dem Herrn Schmidt, habe ich darüber sinniert, was das jetzt für die deutschen, tschechischen und anderen europäischen und Welt-Katzen bedeuten mag. 

Zunächst einmal gratuliere ich meiner Katzen-Kumpeline Angela zu ihrem Entschluss, sich tagsüber länger ausruhen zu wollen. Ich schlafe täglich etwa 18 Stunden und bin am Ende immer noch schlagfertig und todmüde. Von meinem Butler weiß ich, dass Katze Angela eigentlich nie schläft, nicht einmal nachts, weil ständig ihr Telefon klingelt und jemand ganz dringend verlangt, dass sie sofort mal eben Feuerwehr spielen soll. Also wird ihr künftig hoffentlich ein bisschen mehr Schlaf gegönnt sein. Auch die alleroberste Chefkatze in Deutschland ist ja de facto auch nur eine Katze im Hosenanzug und braucht mal Ruhe.

Katze Angela kann sich nunmehr mehr auf die Rettung der Welt konzentrieren. Das kann nicht schaden, wenn man bedenkt, welche Probleme es da immerzu gibt. Da ist US-Kater Donald, der sich immer noch keinen vernünftigen Katzenfriseur zugelegt hat. Der macht einen Haufen Ärger, weil er ständig Blödsinn zwitschert und sich mit allen und jedem anlegt und nicht mal in seinem eigenen Land Ordnung halten kann. Oder die britischen Kurzhaarkatzen mit Theresa an der Spitze, die halsstarrig über den Kopf von Kater Larry in dessen Regierungssitz Downing Street hinweg Europa verlassen wollen, wo doch jedem klar ist, dass das nur höchst traumatische britische Katzeninzucht auf den Inseln zur Folge haben wird. Frankreichs Oberkater Emmanuel will immerzu die EU reformieren, aber eigentlich nur reichlich Geld aus dem deutschen Katzenland für die Länder im Süden des Kontinents, wo die Katzen an sich den ganzen Tag nur faul in der Sonne liegen. Da wird es allerhöchste Zeit, dass Angela mal richtig die Krallen zeigt.

Die tschechischen Katzen können (noch) relativ beruhigt sein. Sollten die Katzen und Kater in der Partei von Angela jetzt nicht gleich gegen sie als Kanzlerin putschen wollen, bleibt sie ihnen noch bis 2021 erhalten. Das ist insofern wichtig, dass es nach Angela nie mehr eine deutsche Oberchefkatze geben wird, die den Katzen im böhmisch-mährich-schlesischen Nachbarland so positiv gegenüber stehen wird. Das liegt daran, dass sich das damalige Kätzchen Angela und die tschechischen Katzen schon vor 1989 wiederholt intensiv beschnuppert haben. Seither mauzt Angela sogar akzentfrei auf Tschechisch. 

Das tschechische Katzenvolk, so meine Sorge, wird Angela leider erst zu schätzen wissen, wenn sie auch nicht mehr Kanzlerin ist und die freie Zeit vergnügt nutzt, um in der Uckermark für ihren Ehe-Kater Joachim täglich Kartoffelsuppe zu kochen, die sie besonders gut kann. Wenn Angela dann mal nach Prag kommen wird und über die Karlsbrücke stromert, wird man ihr zu Füßen liegen. Aber eben erst, wenn sie ganz privat die nächtlichen Gassen, Plätze und Brücken Prags in Augenschein nehmen wird. Dann werden die tschechischen Katzen jaulen und ihr so viele Tränen nachweinen, dass zumindest die zweite Hochwasserstufe für die Moldau ausgerufen werden muss. 

In Deutschland werden jetzt recht schnell die Partei-Mäuse auf dem CDU-Tisch tanzen, wenn die Katzen-Kanzlerin nicht mehr die Aufsicht in ihrer Partei hat. Sollen sie machen, sagt sich Katze Angela. Vielleicht kommt ihr wenigstens jemand nach, der die Katzen-Bastarde der AfD überflüssig macht, die niemand wirklich braucht. Dann würde nicht mal mehr die höchst beliebte „ZDF-Heute-Show“ Witze über „Bernd“ Höcke und andere fehlgeleitete Kater machen müssen. Mein Butler und ich würden uns die Sendung trotzdem jede Woche weiter angucken.

Summa summarum: Möge Oberkatze Angela noch ein paar erfolgreiche Jahre als Kanzlerin haben und ansonsten deutlich mehr als bisher ruhen wie alle Katzen dieser Welt. Wäre toll, wenn sie bei dieser Gelegenheit auch nachweisen könnte, dass das mit der Integration der Kriegsflüchtlinge wirklich „zu schaffen“ ist. Dann käme sie auch durchweg positiv in die Geschichtsbücher. Eigentlich hätte sie das nämlich aus meiner Sicht auch verdient.

Beste Grüße von mir böhmischer Katze zur deutschen Oberkatze, von der Moldau an die Spree, oder wie wir Vierbeiner hierzulande sagen:

Čau, čau und mňau! 

Schmidts Katze Mourinka ? 

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