Foto: Veitsdom Innenansicht - Bild: Commons/DXR, CC BY-SA 4.0

Der in Spanien wirkende Deutsche Gerhard Grenzing wird für den weltberühmten Prager Veitsdom eine Orgel bauen. Grenzing und seine unweit von Barcelona liegende Werkstatt gingen aus einer internationalen Ausschreibung um den Großauftrag als Sieger hervor, wie tschechische Zeitungen am Dienstag berichteten.

Die Orgel soll 97 Register haben, was die Aufführung großer symphonischer Werke gestattet. Obwohl der Veitsdom die wichtigste Kathedrale Böhmens ist, fehlte ihr bislang eine große Orgel. Derzeit gibt es eine kleine Orgel, die jedoch nicht das komplette Kirchenschiff mit ihrem Klang ausfüllen kann und von Beginn an nur als Übergangslösung galt. Diese kleine Orgel soll als Zweitinstrument erhalten bleiben.

Es gab in der Vergangenheit wiederholt Anläufe, den Veitsdom mit einer großen Orgel auszustatten. Der letzte stammte aus der Zeit des Prager Frühlings, wurde aber aus finanziellen Gründen nicht verwirklicht. Hinter der Entscheidung für eine neue Orgel stehen die Hüter der tschechischen Kronjuwelen. Dazu zählen der Staatspräsident, der Premier, die Vorsitzenden beider Parlamentskammern, der Erzbischof von Prag, der Dekan des Veitsdoms und die Bürgermeisterin von Prag.

Dieser Domrat kam schon 2013 zu dem Schluss, dass es Zeit für ein neues Instrument sei. Die künftige Orgel soll aus Spenden finanziert werden. Die Kosten des Instruments sollen sich auf umgerechnet mehr als 3 Millionen Euro belaufen. Wie der Prager Kardinal und Erzbischof Dominik Duka sagte, lehne man sich mit der Sammlung von Spenden an ähnliche Aktionen aus der tschechischen Geschichte an. „Aus öffentlichen Spenden wurden unter anderem das Gebäude des Nationaltheaters erbaut. Aber auch in den Bau des Veitsdoms flossen namentlich im 19. Jahrhundert Spendengelder“, erinnerte Duka.

Voraussichtlich im Oktober 2019 soll die Orgel feierlich eingeweiht werden. Mit ihr wäre dann der über Jahrhunderte dauernde Bau der Prager Kathedrale symbolisch beendet.

Es sind bereits 32 Prozent der benötigten Summe zusammengekommen, weitere Spenden werden auf dem Konto „Nadační fond Svatovítské varhany, 210993876/2700“ bei der UniCredit Bank entgegengenommen.

Weitere Informationen zum Spendenstand und zum Projekt gibt es auf den offiziellen Seiten dazu (CZ, EN):  hier.

{flike}

Werden Sie noch heute LandesECHO-Leser.

Mit einem Abo des LandesECHO sind Sie immer auf dem Laufenden, was sich in den deutsch-tschechischen Beziehungen tut - in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Sie unterstützen eine unabhängige, nichtkommerzielle und meinungsfreudige Zeitschrift. Außerdem erfahren Sie mehr über die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Leben in der Tschechischen Republik. Für weitere Informationen klicken Sie hier.