Der Soziologe, Religionsphilosoph und Priester Prof. Tomáš Halík wurde für seine Verdienste um die deutsch-tschechische Versöhnung sowie für sein Engagement für Humanismus, interreligiösen und internationalen Dialog mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

 

Am 18. Oktober verlieh Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Prof. Tomáš Halík für dessen Verdienste um die deutsch-tschechische Versöhnung und für sein langjähriges Engagement für Humanismus, interreligiösen und internationalen Dialog. Die Übergabe des Verdienstordens durch Christoph Israng, den deutschen Botschafter in Prag, erfolgte am 21. Oktober in der deutschen Botschaft, auf den Tag genau 41 Jahre nach Halíks geheimer Priesterweihe in Erfurt.Prof. Tomáš Halík mit Botschafter Christoph Israng - Foto: Deutsche Botschaft Prag

Prof. Tomáš Halík zeigt großes Engagement sowohl in Bürgerinitiativen als auch in den Medien. Dabei bezieht er Stellung zu ethischen Fragen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und spricht sich für Toleranz und den Dialog unter den Angehörigen verschiedener Völker, Rassen, Religionen und politischer Gruppen aus. Mehr als 300 Arbeiten und Artikel hat Halík bereits veröffentlicht. 2011 wurde sein Buch „Geduld mit Gott“ von der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie als „bestes theologisches Buch in Europa“ ausgezeichnet. Besonders aktiv engagiert sich Tomáš Halík außerdem für die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen. Beispielsweise initiierte er bereits Anfang der 1990er Jahre als Präsident der von ihm gegründeten Tschechischen Christlichen Akademie einen regelmäßigen Austausch mit der sudetendeutschen Ackermanngemeinde.Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland - Foto: Deutsche Botschaft Prag

„Prof.  Tomáš Halík ist ein streitbarer Zeitgenosse, dessen Positionen man in einer pluralen Demokratie nicht in allen Facetten teilen muss. Ich selbst habe es z. B.  als große Ehre empfunden, an der sehr würdigen Trauermesse für Karel Gott im Veitsdom teilnehmen zu dürfen. Unbestreitbar ist jedoch sein großartiger Einsatz für mehr Humanität in Europa und die deutsch-tschechischen Beziehungen“, sagte der deutsche Botschafter in Prag, Christoph Israng.

Tomáš Halík wurde 1948 in Prag als Sohn des Literaturhistorikers und Editoren der Werke der Gebrüder Čapek, Miroslav Halík, geboren. Von 1966 bis 1971 studierte er Soziologie und Philosophie an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag. 1984 wurde er als klinischer Psychologe zugelassen. Theologie studierte Halík als Schüler von J. Zvěřina geheim in Prag und nach 1989 postgradual an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom, wo ihm 1992 der akademische Titel Th. Lic. erteilt wurde. Im Herbst 1992 habilitierte sich Halík für Soziologie an der Fakultät für Sozialwissenschaften in Prag und für praktische Theologie an der Päpstlichen theologischen Fakultät in Breslau (Dr. hab. in Theologie). 1997 folgte die Ernennung zum Soziologieprofessoren an der Karlsuniversität.


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