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Am Ende meiner ersten Arbeitswoche in Prag besuchte mich meine, aus Deutschland angereiste Freundin übers Wochenende, um mit mir die tschechische Hauptstadt zu entdecken. Auf der typischen Prager Touristenroute entdeckten wir allerlei Sehenswürdigkeiten, entflohen älteren Herren an der Prager Burg und machten einen Rundgang im Hard Rock Café.

 

Da es meine Freundin nicht länger aushalten konnte, mich nicht zu sehen, kam sie gleich am ersten Wochenende meines Auslandspraktikums mit dem Flixbus angereist. Abends und nach einer Stunde Verspätung empfing ich dann meine, von der Fahrt erschöpfte Freundin am Busbahnhof Florenc, wo auch mein Pragabenteuer startete. Mit der Metro ging es dann zurück in die Wohnung, beziehungsweise zurück auf das Sofa auf dem ich nächtigte. Zum Glück war das Sofa groß genug für zwei und so legten wir uns dann auch zeitig schlafen.

Am nächsten Morgen standen wir früh auf und entdeckten meinen, von einer Party gekommenen russischen Mitbewohner schnarchend auf seinem Bett, der scheinbar seine Sachen im ganzen Raum verteilt hatte. Also schlichen wir uns leise raus und starteten den Tag. Mit der Metro fuhren wird zur Haltestelle Náměstí Republiky. Dort angekommen führte uns der Weg in das bekannteste Einkaufszentrum Tschechiens, das Palladium. Nach einer erfolglosen Runde durch alle fünf Etagen begaben wir uns, von Hunger angetrieben in das nächstgelegene Restaurant Kotleta. Aus einer großen Auswahl an Speisen wählte ich für uns beide natürlich „Svíčková na smetaně s knedlíky“, was auch meiner Freundin sehr gut schmeckte.

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Menschen über Menschen

Wohlgenährt und voller Tatendrang liefen wir dann vorbei am eindrucksvollen Prager Gemeindehaus und an dem 65 Meter hohen Pulverturm und ließen uns von den Touristenströmen durch die engen Gassen Prags bis zum Altstädter Ring tragen. Der Altstädter Ring ist geradezu umschlossen von Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören unter anderem die über 600 Jahre alte Teynkirche (Funfact: Beide Türme sind unterschiedlich breit) oder das Altstädter Rathaus, auf dessen Südseite sich die weltweit bekannte astronomische Uhr befindet, deren Figurenspiel jeden Tag von Massen an Touristen bestaunt wird.

Mehrere Fotos später liefen wir dann gemeinsam die Pariser Straße (Pařížská Třída) entlang, in der sich italienische und französische Luxusgeschäfte aneinander reihen und man sich schon allein beim Blick durch die Schaufenster arm fühlt. Den Spaziergang durch die Pariser Straße  konnten wir zum Glúck sehr schnell hinter uns bringen, da wir uns hier nicht mal ein paar Socken hätten leisten können.

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Über die Karlsbrücke zur Prager Burg

Und so ging es weiter Richtung Moldau mit dem Ziel Karlsbrücke, über die der Krönungsweg der böhmischen Könige führte. Und zu allererst kann man sagen, wenn man über die Karlsbrücke läuft, muss man erstens Menschen mögen und zweitens damit zufrieden sein, dass man nichts von der Karlsbrücke gesehen hat. Besser und schöner ist es die Karlsbrücke von weitem zu bestaunen. Die Massen an Touristen machen es fast unmöglich diese Sehenswürdigkeit zu genießen. Man wird eigentlich auch mehr über die Karlsbrücke geschoben, als dass man selber läuft. Dabei kommt man an allerhand musizierenden oder malenden Straßenkünstlern vorbei.

Auf der anderen Seite der Moldau angekommen führte uns der Weg weiter bis zur Prager Burg, dem größten geschlossenen Burgareal der Welt. Der Aufstieg bis zur Burg ist mühsam aber sehr lohnenswert. Zum einen wird man mit einem sagenhaften Ausblick über Prag belohnt und zum anderen, wenn man rechtzeitig erscheint, mit einer imposanten Wachablöse. Allerdings wurde unser Besuch von einem älteren Herren gestört, der uns auf Deutsch verschiedene Informationen zur Geschichte der Burg erzählt hat, die wir auch dankend entgegengenommen haben. Wir verabschiedeten uns freundlich von diesem Herren und wollten uns in Richtung Eingang zur Burg begeben, da wir uns gerne den Veitsdom anschauen wollten. Aber dieser ältere Herr folgte uns und lief bedrängend mit uns in Richtung Eingang. Da uns das Ganze etwas dubios vor kam und wir nicht auf einen Trickbetrüger reinfallen wollten, entschlossen wir uns in einem günstigen Moment, als dieser Mann um eine Ecke lief, zu flüchten. Das ist uns auch erfolgreich gelungen. Nur den Besuch des Veitsdoms mussten wir von unserer Liste streichen.

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Rock n Roll

Inzwischen war es Nachmittag geworden und so entschlossen wir uns dafür als letztes Ziel unseres Tages das Hard Rock Café zu besuchen. Auf der Liste meiner Freundin stand dieser Ort auf Platz 1, also gingen wir den ganzen Weg zurück über die Karlsbrücke, durch die engen Gassen und kamen ohne weitere Umwege dort an.

Das Hard Rock Café ist eine weltweit bekannte Restaurant-Kette die sich voll und ganz dem Rock n Roll widmet. Hier werden vor allem amerikanische Burger und Klassiker im Rock n Roll-Ambiente serviert. Wenn man durch die Etagen des Restaurants geht, kann man an den Wänden hängende Kostüme oder Instrumente von Bands wie AC/DC, Kiss oder Depeche Mode begutachten, die teilweise sogar die Autogramme der Künstler zieren. Gegessen haben wir im Hard Rock Café zwar nichts, aber wenigstens ein T-Shirt musste mit.

Glücklich und müde von den vielen Eindrücken des Tages sind wir dann wieder zurück in die Wohnung gefahren. Mein russischer Mitbewohner schien schon wieder auf dem Weg zur nächsten Party zu sein, denn er war nicht mehr da. Und so ließen wir den Abend noch gemütlich ausklingen.

Meine Freundin war so fasziniert, dass der nächste Urlaub nach Prag auch schon wieder in Planung ist. Diesmal mit Veitsdom.

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