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Doppelbelastung – so heißt das bei den Fußball-Profis, wenn man in zwei Wettbewerben vertreten ist. Die heimische Liga auf der einen Seite, der europäische Wettbewerb unter der Woche. Für mich sah die Doppelbelastung am Wochenende des 20./21. Mai etwas anders aus. Und ehrlich gesagt, war es auch keine Belastung.

Nachdem es Samstag, wie bereits berichtet in Teil II, zu Sparta ging, stand Sonntag ein Besuch beim FK Viktoria Žižkov an. In erster Linie wegen eines Gerüchts oder Vorurteils, das den Verein in ganz Europa bekannt macht. Laut „Kicker“-Magazin soll es dort die beste Stadionwurst im europäischen Fußball geben. Also mehr aus diesem Grund, weniger aus sportlicher Motivation ging es am Sonntag also in den Prager Stadtteil Žižkov.

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Sonst spielt der Verein seine Heimspiele sonntags früh um 10.15 Uhr aus. Diesmal war es 17 Uhr, weil an den letzten beiden Spieltagen in der zweiten tschechischen Liga aufgrund einer möglichen Wettbewerbsverzerrung alle zur selben Zeit spielen. Das machte mir aber nichts. Die „eFotbal“-Arena liegt im Herzen des vielleicht schönsten und kultigsten Stadtteils der tschechischen Hauptstadt. Mitten im Wohngebiet, umgeben von Häusern, steht da ein klassisches Fußballstadion für etwa 5000 Zuschauer. Wie bei allen bisherigen Stadionbesuchen in Prag, war es auch diesmal sehr entspannt vor dem Spiel. Kein Anstehen beim Kartenkauf. Die Leibesvisitation war allerdings intensiver als bei Sparta oder Slavia. Ein Ticket kostete etwa 60 Kronen. Also billiger als ein Kreisliga-Spiel in Deutschland.

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Angekommen im Stadion, lag der erste Schritt natürlich auf der Hand. Erstmal eine Stadionwurst besorgen. Und – wie ich im letzten Teil erwähnte, bin ich wahrlich kein Fan von Würsten – aber ich weiß, warum die Stadionwurst als beste in Europa gilt: Sie war wirklich sehr sehr sehr gut. Ein absoluter Volltreffer.

So sollte sich auch der weitere Nachmittag entwickeln. Feste Sitzplätze gab es nicht, so setzte ich mich auf die Gegentribüne Höhe Mittellinie mit dem optimalen Blick aufs Spielfeld und auf den Stadtteil.

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In der Partie ging es nicht mehr um viel. Der Zwölfte Viktoria Žižkov wollte sich am vorletzten Spieltag von den heimischen Fans gut verabschieden. Mit České Budějovice kam der Tabellenfünfte zu Besuch und brachte seine 10 Ultras mit. Die hatten Spaß das gesamte Spiel über und waren lautstark zu vernehmen.

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Obwohl der Gast spielerisch die bessere Anlage hatte, machte die rot-weiß gestreifte  Heimmannschaft die Tore. 2:1 stand es bereits zur Halbzeit, mit durchaus sehenswert herausgespielten Treffern. Die Spieler legten bei strahlender Sonne auch ein gutes Tempo an den Tag. In der zweiten Hälfte das gleiche Spiel. Žižkov traf, die Gäste spielten eigentlich besser. Am Ende hieß es 3:1 vor 711 Zuschauern.

Die Heimfans machten sich auch immer mal wieder bemerkbar. Besonders eindringlich war der Wechselgesang mit der Gegentribüne. Die Gästefans fielen neben ihrem dauerhaften Gesang, trotz der numerischen Unterzahl, auch mit Pyrotechnik auf. Es war mein drittes Spiel in Tschechien und zum dritten Mal wurde auch gezündelt. Es scheint hier einfach dazuzugehören, genauso, wie die obligatorische Stadionwurst. Solange niemand dabei verletzt wird, ist das auch immer schön anzusehen und eine gelungene Abwechslung beim Anfeuern der eigenen Mannschaft.

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Bleibt abschließend zu sagen, dass sich der Besuch beim Zweitligisten, der sich mit dem Sieg übrigens von Platz zwölf auf Rang acht schob, absolut gelohnt hat. Aufgrund des schönen Umfelds, der entspannenden Atmosphäre, aber schon alleine wegen der leckeren Bratwurst.

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