Foto: Ausstellung in Prag - Bild: LE/tra

Ob in West, Ost oder in der Heimat: Für vertriebene wie verbliebene Deutsche stellten die Jahre 1948 bis 1968 eine schwere Lebensetappe dar. In einer Ausstellung über die Schicksale der böhmischen Deutschen aus dem Isergebirge, die derzeit im Haus der deutsch-tschechischen Verständigung in Gablonz – Reinowitz (Jablonec –Rýnovice) läuft, werden diese näher beleuchtet.

Die Wanderausstellung, die im Rahmen eines Langzeitprojekts der deutschen Minderheit entstanden ist, zeigt anhand von acht Beispielen, welche Schicksale Vertriebene und Verbliebene im ersten Vierteljahrhundert nach dem Zweiten Weltkrieg erleben mussten. Dabei fokussiert die Ausstellung nicht auf bekannte Persönlichkeiten, sondern auf ganz einfache Menschen aus der Region.

Sie stellt die Geschichte von Vertriebenen aus dem Isergebirge vor, die in beiden deutschen Staaten und Österreich eine neue Heimat fanden. Und natürlich auch das Los derer, die bleiben mussten oder durften. Bis in die 1950er Jahre hinein galten die Deutschen in der Tschechoslowakei als mehr oder weniger vogelfrei. Viele von ihnen verließen daher in den 1960er Jahren freiwillig ihre Heimat und gingen als Spätaussiedler in die Bundesrepublik.

Weitere Etappenziele

„Heute sind die Beziehungen der alten und neuen Gablonzer sehr herzlich. Gerade auf zivilgesellschaftlicher oder freundschaftlicher und familiärer Ebene.“ sagt der sozialdemokratische Gablonzer Vizebürgermeister und Parlamentsabgeordnete Lukáš Pleticha. Von Gablonz aus geht die Ausstellung im März in die Partnerstadt Kaufbeuren im Allgäu, wo sich viele Gablonzer nach dem Krieg niedergelassen haben. Das dortige Isergebirgsmuseum ist auch Partner des gesamten Projekts.

Das ist mit der Ausstellung noch lange nicht beendet.Geplant sind zwei weitere Ausstellungen, die sich mit dem Leben der verbliebenen Deutschen in der Tschechoslowakei beschäftigen werden. Neben Gablonz und Kaufbeuren wird die Ausstellung noch in weiteren Städten in Tschechien, Deutschland und Österreich Halt machen. Gefördert wurde das Projekt durch Mittel des Deutsch- Tschechischen Zukunftsfonds und des Bundesinnenministeriums.

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