Die Corona-Pandemie stellt die Gesundheitssysteme auf die Belastungsprobe. Doch in der Krise zeigen Deutschland und Tschechien Solidarität: Seit dem 9. November unterstützte Deutschland für zehn Tage sein Nachbarland mit zwei Bundeswehrärzten im Kampf gegen COVID-19. Der befristete Einsatz fand am vergangenen Freitag sein Ende.

Zehn Tage lang arbeiteten zwei Fachärzte im Bereich der Anästhesie und auf dem Gebiet der Inneren Medizin Seite an Seite mit tschechischen Kolleginnen und Kollegen und halfen im Zentralen Militärkrankenhaus Prag (ÚVN) bei der Behandlung von COVID-19-Patienten aus. Die Kommunikation mit dem tschechischen Fachpersonal fand hauptsächlich auf Englisch, teilweise auf Deutsch statt. Bei ihrem Abschied lobten sie die professionelle und freundschaftliche Zusammenarbeit und betonten den fachlichen Zugewinn ihres Aufenthaltes. „Wir können wirklich viel von der Arbeit hier mit nach Deutschland nehmen, etwa unsere Therapieoptionen und Hygienekonzepte nochmal hinterfragen und verbessern“, beschrieb Anästhesist und Flottillenarzt Markus Schüttler seinen Einsatz in Prag.

Bei der Behandlung hochinfektiöser COVID-19 Patienten in einer SARS-CoV-2 Infektionsstation konnten die beiden Ärzte auf Erfahrungen aus ihrer Arbeit in den Bundeswehrkrankenhäusern in Berlin und Hamburg zurückgreifen.

Zum Dank für ihren Einsatz erhielten die beiden Deutschen eine Plakette des Verteidigungsministers, die ihnen der stellvertretende Verteidigungsminister Jan Havránek übergab.

Die beiden Bundeswehrärzte Markus Schüttler, Anästhesist im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, und Niko Neumann, Internist im Bundeswehrkrankenhaus Berlin (v.l.). Foto: Deutsche Botschaft Prag

Die beiden Bundeswehrärzte Markus Schüttler, Anästhesist im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, und Niko Neumann, Internist im Bundeswehrkrankenhaus Berlin (v.l.). Foto: Deutsche Botschaft Prag

Enge Zusammenarbeit auch in der Krise

Grundlage für das Entsenden personeller Unterstützung ist die enge militärische Zusammenarbeit beider Armeen sowie das vom tschechischen Parlament beschlossene Mandat über den Aufenthalt von Gesundheitspersonal aus NATO- und EU-Mitgliedstaaten. Auch der deutsche Botschafter in Prag, Christoph Israng, macht die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Solidarität in diesen Zeiten deutlich. „Die Pandemie ist eine Herausforderung für alle Staaten in Europa. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig solidarisch unterstützen. Als unmittelbare Nachbarn in Mitteleuropa profitieren Tschechien und Deutschland von einer engen Zusammenarbeit – in guten Zeiten, aber auch jetzt in herausfordernden Zeiten.ʺ Es ist nicht das erste Mal, dass Deutschland Tschechien seit Ausbruch der Pandemie seine Hilfe anbietet. Tschechien erhielt in der Vergangenheit bereits 100 Beatmungsgeräte aus Deutschland. Darüber hinaus haben die Bundeswehr und die Bundesländer Bayern und Sachsen angeboten, bei Bedarf COVID-19-Patienten aus Tschechien zur Behandlung in deutsche Krankenhäuser aufzunehmen.

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