Foto: Auto mit Kennzeichen "E6erland" - Bild: Richard Šulko

Sie sind alphanumerisch, können also Zahlen und Buchstaben enthalten, haben meist fortlaufenden Charakter und haben ihren festen Platz am Fahrzeug. Die Rede ist von Kraftfahrzeug-Kennzeichen, vulgo „Nummernschildern“. In letzter Zeit ist in die alte Anordnung aber Bewegung geraten.

 

 

Aus dem gemischten Zahlen und Buchstabensalat ließ sich zumindest früher auch von Laien der Herkunftsort des Fahrzeughalters herauslesen. Das führte gern zu Verallgemeinerungen bezüglich einer gewissen gefühlt regional gehäuften Fahruntauglichkeit der Fahrzeughalter. Seit Anfang 2015 ändert sich das Kennzeichen in Tschechien aber nicht mehr, nur weil man etwa sein Fahrzeug an einen Halter in einem anderen Kürzelgebiet verkauft. Diese Maßnahme soll zwar primär Bürokratie abbauen helfen und nicht Vorurteile, aber ein kleiner Nebeneffekt stellt sich vielleicht doch ein.

Lokalpatrioten müssen nun aber nicht um ihre Individualität am eigenen Kfz fürchten. Im Gegenteil: Sie können ihr Auto noch persönlicher machen. Seit dem 1. Januar 2016 gibt es hierzulande nun die Möglichkeit, Wunschkennzeichen registrieren zu lassen. Natürlich hat auch das wieder einige Haken. Da wäre zunächst der stolze Preis von 5 000 Kronen pro Kennzeichen, für ein Auto insgesamt also 10 000 Kronen. Zudem sind Unflätigkeiten ebenso verboten wie die Nachahmung zu Behörden gehörender Kennzeichen. Weiterhin müssen die Buchstaben G, O, Q und W, sowie die Kombination CH aufgrund der Verwechslungsgefahr außen vor bleiben.

Richard Šulko, Vorsitzender des Bundes der Deutschen in Böhmen aus Netschetin (Nečtiny), hat bei seinem Wunschkennzeichen einen geschickten Platzhalter für das verbotene „G“ in „Egerland“ gewählt. Mit ein wenig Fantasie klappt es eben auch mit dem Unmöglichen. Und alphanumerisch ist es so auch wieder.

 

 

Dieser Artikel erschien im LandesEcho 2/2016.

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